Alma Naidu

Jeder Note eine Bedeutung geben

Alma Naidu

Alma Naidu gehört zu den vielversprechendsten Nachwuchs Jazz-Sängerinnen der deutschen Szene. Mit Ihrer kraftvollen, klaren Stimme dem beeindruckenden Tonumfang und zartem Timbre begeistert sie ihr Publikum. Sie wurde mit dem BMW Welt Young Artist Jazz Award und dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Ihr Studium in Jazzgesang absolvierte Alma Naidu an der Hochschule für Musik und Theater München sowie an der Royal Academy of Music in London, wo sie unter anderen bei der Jazzikone Norma Winstone studierte. Neben ihrer Jazzlaufbahn wirkte die Sängerin in diversen Musicalproduktionen mit. Zudem konzertiert sie regelmäßig als Solistin von symphonischen Filmmusikkonzerten, ging mit dem Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner auf Konzertreisen nach Indien, Myanmar und in die USA. In ihren eigenen Projekten kommt Alma Naidus Begabung als Songschreiberin und einfühlsame Texterin zur Geltung. Von 2020 bis 2023 war Alma Naidu Mitglied im Bundesjazzorchester (BuJazzO), dem offiziellen Jugendjazzorchester der Bundesrepublik Deutschland in der Trägerschaft des Deutschen Musikrates.

(c) Fotos oben: Juergen Seidel

(c) Foto unten: Norbert Ittermann

 

Walberla

Beim Gründungskonzert trat Alma Naidu unter anderem solistisch auf. Sie präsentierte drei eigene Kompositionen, darunter “Walberla”. Einen kurzen Auszug finden Sie hier (bitte auf das Bild klicken).

 

Von 2021 bis 2023 war Alma Naidu die erste Stipendiatin der Grizzly Jazz Foundation. Mit ihrem musikalischen Talent, ihrer wandelbaren Stimme, einem guten Netzwerk und etwas Glück hat sie den Grundstein für eine internationale Karriere gelegt. Das Stipendium der Grizzly Jazz Foundation half dabei.

Alma, spanisch - Seele. So lautet die Übersetzung ihres Namens. Kein Wunder, dass Alma Naidu ihrem Debüt-Album eben diesen, ihren Namen gab. „Mit meiner Musik zeige ich einen Teil meiner Seele.“ Seit nun etwa einem Jahr ist ihr Album auf dem Markt. Produziert von niemand geringerem als dem Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner, der sie 2019 in Burghausen entdeckte. Seither steht er ihr nicht nur musikalisch mit Rat und Tat zur Seite, sondern führt sie auch in die internationale Musikszene ein. Mit ihm tourte sie nach Myanmar und Indien. Er stellte sie auf seinem Album „Kind of Tango“ 2020 vor und sie begleitet ihn auf der Tour mit seinem neuen Album „Silent World“. Haffner übernahm ebenfalls mit seiner Band die Produktion von Almas ersten Album. Die Stücke dafür hatte sie vor allem während der Corona-Zeit in ihrem Münchner Zuhause geschrieben. „Wir haben innerhalb von drei Tagen 18 Stücke in den Hansahaus-Studios in Bonn aufgenommen. Das war eine superintensive Zeit, wie in einer Parallelwelt.“ Elf Songs wurden schließlich ausgewählt und sind nun auf dem Album zu hören.

In eben diese Zeit fällt auch Almas erster Kontakt zur Grizzly Jazz Foundation. 2019 lernte Alma den Gründer der Grizzly Jazz Foundation, Prof. Andreas Hoeft, kennen. Er erkannte – wie auch Wolfgang Haffner – Almas besonderes Talent, stimmlich und auf der Bühne. So wurde Alma 2021 zur ersten Stipendiatin des mit insgesamt 20.000 Euro ausgelobten Stipendiums der Grizzly Jazz Foundation.

Seitdem ist viel passiert. Das Stipendium sei ihr in der Zeit des Album-Releases eine große Unterstützung gewesen, sagt die Künstlerin. „Mit dem Geld konnte ich Online-Kampagnen auf Social Media schalten, was heutzutage sehr wichtig ist. Auch den Tourbus konnten wir so finanzieren und  die Gagen für die beteiligten Künstler:innen aufstocken.“ Aber nicht nur in finanzieller Hinsicht profitiere sie enorm von den Kontakten und Ressourcen der Grizzly Foundation. „Nach unserer Albumrelease-Tour konnten wir im Mai 2022 auf dem Xjazz, das ist ein Jazzfestival in Berlin, auftreten – dank der Grizzly Foundation. Und als ich im Februar dieses Jahres für die zeitgenössische Oper „Angel’s Bone“ in Augsburg engagiert war, habe ich die Rechtsberatung der Foundation genutzt, die meinen Vertrag geprüft hat.“

Nach der Veröffentlichung des Albums im Februar 2022 ging Alma mit ihrer Band von März bis Mai auf große Albumrelease-Tour. Die Band, bestehend aus dem Schlagzeuger Valentin Renner, der Bassistin Lisa Wulff, den Gitarristen Philipp Schiepek und Lukas Häfner und Alma Naidu am Klavier, spielte rund 40 Konzerte. Entstanden ist eine ganz eigene musikalische Mischung, die irgendwo zwischen Pop und Jazz liegt. Der „Rolling Stone“ nennt es „sanften Jazz-Songwriterpop“. Da gibt es den wunderschönen Song „Walberla“, der nach einem Berg in Franken benannt ist, oder das überraschende Stück „Interlude“, eine Improvisation mit meditativem wortlosen Gesang (den sie auch in all ihre Konzerte einbaut). Alma Naidu komponiert genreübergreifend. „Ich bin froh, dass ich mich nicht entscheiden muss zwischen Klassik, Jazz und Pop, sondern Musik machen kann, die einfach aus mir rauskommt.“

Mittlerweile ist Alma Naidu bei der in Deutschland führenden Konzertdirektion Karsten Jahnke unter Vertrag. „Da wird mir viel Arbeit abgenommen, die ich sonst komplett selbst machen müsste.“ So bleibt neben zahlreichen Konzertauftritten die Zeit, um das neue Album vorzubereiten, das im Frühjahr 2024 erscheinen soll. „Wie beim ersten Album schreibe ich auch hier meine eigene Musik und werde es diesmal auch selbst produzieren. Ich habe mich verändert und deshalb wird auch das zweite Album nochmal anders werden. Deutschland hat eine großartige Jazz-Szene mit vielen Festivals und Spielstätten, aber wir hätten nichts dagegen, mit dem zweiten Album auch den Schritt aus Deutschland hinaus zu gehen.“

Die engen Genregrenzen wird Alma Naidu vermutlich auch bei dieser Produktion wieder sprengen. Erfahrungen aus Oper und Musical, aus Schauspiel und Improvisation helfen dabei, die eigene Künstlerpersönlichkeit zu entwickeln und zu stärken. Hinzu kommt ihr Kompositionstalent und die Bereitschaft das Publikum auch mit völlig neuen Arrangements zu überraschen. Dabei hat sie sich das Credo von Wolfgang Haffner „Keine Note zu viel. Jede Note braucht eine Bedeutung“ auch selbst zu eigen gemacht.

Inzwischen ist Alma nach Köln umgezogen und plant von hier aus die nächsten Schritte. Bis Herbst 2023 ist sie noch Stipendiatin der Grizzly Foundation und nutzt die damit verbundenen Möglichkeiten für ihre neue Produktion, etwa beim Video-Dreh, der Öffentlichkeitsarbeit oder für Feature-Gäste. Im September steht dann erneut ein großer Auftritt im Telekom-Forum auf dem Programm, dieses Mal mit dem WDR Funkhausorchester im Rahmen des Beethovenfestes und man darf sich wieder auf ihre “zartelegische, wunderschön klare und absolut intonationssichere Stimme“ (Jazzthing Magazin) freuen. Im Oktober geht es mit Wolfgang Haffner nach Japan für einige Konzerte. Der internationalen Karriere steht nichts mehr im Wege.